Alte Vogtei
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Wohn- und Geschäftshaus Markt 2
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vermutlich ältestes Bauwerk der Stadt, jedoch nicht nachweisbar
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mittelalterlicher Profanbau - Verwaltungsgebäude und Sitz des Stadtvogtes
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1550 erste Umbauphase um
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2018 Umfassende Sanierung seit
Die Alte Vogtei am Markt 2 ist heute als solche nicht mehr zu erkennen. Das Gebäude ist vermutlich der älteste Profanbau unserer Stadt. Seine mittelalterliche Bauhülle zeigt heute noch Reste einer ehemaligen Kemenate, also eines befestigten Wohnbaus. Im Jahr 2006 wurde zu diesem Gebäude eine bauhistorische Untersuchung durchgeführt. Diese ergab, dass das Haus vermutlich bereits vor dem Rathaus erbaut wurde. Dieses kann jedoch urkundlich nicht nachgewiesen werden. Bei der Untersuchung wurde weiterhin festgestellt, dass das Gebäude drei wesentliche Bauetappen beinhaltet. Dabei ist die Bauetappe um 1550 die prägendste sowohl bei der Aufteilung der Räume, als auch in der Außenansicht. Das ehemalige äußere Erscheinungsbild des Bauwerks ist am deutlichsten an der Nordfassade erkennbar. Der Ausbauphase um 1550 geht jedoch ein älterer Bestand voran. Das Mauerwerk der nördlichen Außenwand und das massive Dachgesims sind dem Hochmittelalter (1050 bis 1250) zuzuordnen. Historische Innenausstattungen sind in zwei großen Räumen des ersten und zweiten Obergeschosses erhalten geblieben. Das Gebäude selbst ist und war im Stadtbild sehr dominant, denn es überragt das Rathaus. Es ist davon auszugehen, dass das Haus durch den Landesherren bzw. dessen Vertreter, dem Vogt genutzt wurde.
Für Tennstedt werden zwischen 1074 und 1364 mehrere Vögte erwähnt. Sie vertraten den Kaiser, das Stift Gandersheim und den Thüringer Landgrafen in der Stadt. Hinweise auf die nicht alltägliche Nutzung des Gebäudes geben die Einzel- und Doppelsäulen in der südlichen Fensterfront, welche sehr aufwendig gestaltet sind. Ähnliche Säulenanordnungen sind nur noch im „Haus zum Stockfisch“ in Erfurt zu finden.
Das Gebäude diente nach der Bauphase um 1550 vorwiegend repräsentativen Zwecken und ab 1664 war es vermutlich Sitz des Kreisamtes des politischen Kreises Tennstedt. Später wurde es als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Um 1900 befand sich nachweislich eine Fleischerei in dem Gebäude. Wegen Auflagen des Denkmalschutzes war das Haus einige Jahre im Besitz der Stadt Bad Tennstedt. Heute befindet es sich wieder im Privatbesitz.
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residential and commercial building Markt 2
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probably the oldest building in the city, but undetectable
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medieval secular building administrative building and seat of the city governor
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1550 first conversion phase around
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2018 entire renovation since
The Alte Vogtei am Markt 2 is no longer recognizable as such today. The building is probably the oldest secular building in our city. Its medieval building envelope still shows remnants of a former bower, that is a fortified residential building. In 2006, a building history survey was conducted on this building. This revealed that the house was probably built before the town hall. However, this cannot be documented. The investigation also found that the building contains three major stages of construction. The construction phase around 1550 is the most influential both in the division of the rooms, as well as in the exterior view. The former exterior appearance of the building is most clearly visible on the north facade. However, the expansion phase around 1550 is preceded by an older stock. The masonry of the northern outer wall and the massive cornice are the High Middle Ages (1050-1250) assign. Historic interiors have been preserved in two large rooms on the first and second floor. The building itself is and was very dominant in the cityscape, because it overlooks the town hall. It can be assumed that the house was used by the sovereign or his representative, the Vogt (governor) . For Tennstedt, several governors are mentioned between 1074 and 1364. They represented the emperor, the Gandersheim Abbey and the Thuringian Landgrave in the city.
Indications of the unusual use of the building are given by the single and double columns in the southern window front, which are very elaborately designed. Similar column arrangements can only be found in "Haus zum Stockfisch" in Erfurt. The building served after the construction phase around 1550 predominantly representative purposes and from 1664 it was probably the seat of the district office of the political district of Tennstedt. Later it was used as a residential and commercial building. By 1900 there was evidence of a butcher shop in the building. Because of editions of
the monument protection the house was some years in the possession of the city of Bad Tennstedt. Today it is privately owned again.