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Kreisamtmann Just

COELESTIN AUGUST JUST

 

Der aus Merseburg stammende Just war zu kursächsischen Zeiten Amtmann des Tennstedter Kreises und wegen seiner pragmatischen Denkweise weit über die Grenzen unserer Stadt bekannt. In seinem Hause am Markt trafen sich illustre Badegäste wie Goethe, Krug v. Nidda und unser Stadtarzt Dr. Schmidt zum Gedankenaustausch.  

Das Kreisamt Tennstedt hatte verhältnismäßig wenig unmittelbare eigene Tätigkeit und war mehr mit besonderen  Aufträgen im Albertinischen und Ernestinischen Thüringen 

beschäftigt. Zur größten Zufriedenheit erledigte Just auch außerhalb seines Amtes liegende Spezialaufträge. So war er u.a. gemeinsam mit dem Langensalzaer Superintendenten Leisching von 1779 bis 1799 Verwalter der finanziell nicht gut gestellten Klosterschule in Roßleben, der er zur neuen Blüte verhalf. Der ausgezeichnete Ruf als hervorragender Jurist und Verwaltungsfachmann führte dazu, dass hoch angesehene Familien ihre Söhne in die Obhut Just‘s und seiner Frau gaben, damit diese eine umfassende Ausbildung erhielten. Die Ehe von C.A. Just und seiner  Frau war kinderlos. Daher nahm sich das Paar mehrerer Kinder an, die  in ihrem Haus lebten oder arbeiteten. So kam auch Friedrich von Hardenberg – später bekannt als  Novalis – nach Tennstedt, um sich von Just als  Verwaltungsfachmann ausbilden zu lassen. 

Novalis arbeitete und lebte von 1794 bis 1796 im Haus der Familie und wurde wie ein Sohn behandelt. Dies geht aus dem Nachruf zu dessen Tod hervor, den Just selbst verfasste und der in Schlichtegrolls „Nekrolog der Teutschen“ im Jahr 1805v veröffentlicht wurde.

Just erledigte seine Amtsgeschäfte nach einer wohl überlegten und eingeübten Form. Bei seinen Untergebenen war er beliebt, da er ihnen möglichst freie Kräfteentfaltung gestattete und sie daher gern für ihn arbeiteten. Den größten Teil seines Einkommens stellte Just in den Dienst der Wohltätigkeit. Seine Freunde fanden in ihm stets einen guten Berater und Helfer. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und des Wiener  Kongresses 1815 erfolgte die Neuaufteilung Europas, besonders  Deutschlands. Das kursächsische Thüringen fiel an Preußen, welches sich beeilte, den hervorragenden Juristen und Amtmann für sich zu gewinnen. König Friedrich Wilhelm III. ließ Just in seinem geliebten Tennstedter Amtshaus, ernannte ihn zum Regierungsrat und Mitglied der Regierung in Erfurt und verschaffte ihm somit einen größeren Wirkungskreis. Ab und an hatte der bereits kränkliche Amtmann den Regierungssitzungen in Erfurt beizuwohnen. Im Übrigen erledigte er seine Amtsgeschäfte von Tennstedt aus. So schwer Just die politische Umwandlung auch fiel, so stellte er doch bereitwillig sein Wissen und seine Kräfte dem preußischen  König zur Verfügung.  

Der gewissenhafte Kreisamtmann arbeitete bis zum Ende seines Lebens. Seine letzte Arbeit war ein wichtiger Geschäftsbrief an seinen Freund v. Witzleben, den  Erbadministrator der Klosterschule Roßleben. Thema des Briefes war die sehr gute Finanzlage der Lehranstalt. Noch am gleichen Tag verstarb Coelestin August Just an den Folgen eines Schlaganfalls.  

Sein Grabstein ist heute in der Gottesackerkirche auf dem Friedhof ausgestellt.