St. Trinitatis - Evangelische Pfarrkirche
Figurengruppe an der Ostseite der Kirche
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1418 erbaut als "Wigbertikirche" auf Resten einer romanischen Basilika deer 12. bzw. 13. Jahrhunderts
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1659 Umbenennung in "St. Trinitatis"
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1539 erste evangelische Predigt am Pfingstsonntag
Die evangelische Pfarrkirche St. Trinitatis auf dem Hochplateau im Südwesten der Altstadt bestimme von weitem die Silhouette der Stadt. Erbaut wurde die Kirche auf den Resten einer romanischen Basilika im Jahr 1418 und dem englischen Benediktinermönch gewidmet, der in Thüringen und Hessen intensive Missionstätigkeit betrieben hatte. In dieser Zeit war das Gebäude als St. Wigbertuskirche bekannt. 1652 brannten das dreischiffige Langhaus und auch die zwei quadratisichen Türme nieder, während das einschiffige Altarhaus mit Kreuzgewölbe von den Flammen verschont blieb. Hier ist die Schrifttafel mit dem Jahr 1418 - dem Erbauungsjahr der Kirche - zu sehen. Nach der Wiedererbauung und Abschluss der Reparaturarbeiten erhielt die Kirche ihren jetzigen Namen "St. Trinitatis", in der Bevölkerung als Trinitatiskirche bekannt. In diesem Jahr erhielt die Kirche auch die Kanzel mit den 12 Aposteln. die Kanzel wird von einer aus Holz geschnitzten Mosesfigur getragen.
Nach der Reformation in großen Teilen Thüringens wurde am Pfingssonntag 1539 die erste Predigt in deutscher Sprache in dieser Kirche gehalten.
Der kleine Nordturm mit dem spitzen Helm beherbergt im oberen Teil die sogenannte "Abendglocke". Sie schmückte einst die Kirche des ehemaligen Ortes Wenigentennstedt. Die Abendglocke läutet jeden Abend um 18:00 Uhr. Dieser Brauch geht auf eine Sage zurück, in der sich der Schenk von Vargula in dem Wald verlief, der Tennstedt früher umgab. Plötzlich hörte er am frühen Abend eine Glocke läuten. Diesem Läuten ging er nach und fand somit den Weg aus dem Wald nach Tennstedt und von da aus wieder nach Hause.
Der höher aufsteigende Südturm geht nach oben in eine Barockform über. In ihm befinden sich 2 Glocken. Die größere Festglocke goss 1641 Jacob König aus Erfurt und sie hing ursprünglich im Glockenturm der Friedhofskirche. Die kleinere Sonntagsglocke aus dem Jahr 1638 stammt aus Sondershausen.
Beim Rundgang um die Kirche ist an der Nische der Chor-Seite eine in Sandstein gehauene, beinahe lebensgroße Plastik aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts zu sehen. Sie stellt Christus mit drei schlafenden Jüngern auf dem Ölberg dar. Der Sandstein stammt aus dem süddeutschen Raum, jedoch ist der Bildhauer der Plastik unbekannt.
Über der Bedachung der Plastik sowie an der Nordseite des Chorhauses entdeckt man beim näheren Hinsehen jeweils einen sogenannten "Neidkopf". Dieser aus dem keltischen Glauben stammende Brauch wurde hier übernommen und soll die Kirche vor Unheil schützen.
Von der Stadtseite aus führt eine große steinerne Treppenlaube in das Gotteshaus. Die Inneneinrichtung der Kirche stammt im Wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert. Bemerkenswert sind das barocke Ratsgestühl mit seinen reich geschnitzten und bemalten Verzierungen sowie die mit Malereien versehene Brüstung der Orgelempore. Der Taufstein aus dem Jahr 1682 ist ebenfalls mit allegorisch biblischen Figuren reich geschmückt. Mehrere Inschriftengrabsteine bedeutender Bürger der Stadt und weitere historische Überlieferung sind ebenfalls im Innenraum der Kirche zu sehen.
Vom 45 m hohen Südturm der Kirche hat man eine herrliche Aussicht über Bad Tennstedt und ins umliegende Thüringer Land.
weithin sichtbare Kirchtürme
St. Trinitatis Protestant parish church
built as "Wigberti Church" in 1418 on remains of a Romanesque basilica
of the 12th or 13th century
renamed "St. Trinitatis" in 1659
The Protestant parish church of St. Trinity on the high plateau in the southwest of the old town determines the silhouette of the city from afar. The church was built on the remains of a Roman basilica in 1418 and dedicated to the English Benedictine monk, who carried out intensive missionary activities in Thuringia and Hesse. During this time, the building was known as St. Wigbertiuskirche. In 1652, the three-nave nave and two square towers burned down, while the single-nave, cross-vaulted altar house was spared the flames. Here you can see a display with the year 1418 on it - the year the church was built. After the rebuilding and completion of the repair work, the church received its current name "St. Trinitatis", known in the population as Trinitatis Church. This year, the church also received the pulpit with the 12 apostles. The pulpit is supported by a wooden carved Moses figure.
The small north tower with the pointed helmet houses the "Abendglocke" (means evening bell) in the upper part. It once adorned the church of the former village Wenigentennstedt. The evening bell rings every evening at 6 o’clock. This custom goes back to a legend in which the Earl of Vargula ran in the forest that surrounded Tennstedt earlier. Suddenly he heard a bell ring in the early evening. He went after this ringing and thus found his way out of the forest to Tennstedt and from there back home. The higher rising south tower merges into a baroque form. There are two bells in it. The larger festival bell poured Jacob König from Erfurt in1641. The smaller Sunday bell from 1638 comes from Sonderhausen.
Walking around the church, the niche of the chancel side features an almost life-size sculpture from the 1st half of the 15th century carved in sandstone. It represents Christ with three sleeping disciples on the Mount of Olives. Unfortunately, the sculptor of the sculpture is unknown.
From the city side, a large stone staircase leads into the church. The interior decoration dates mainly from the 17th century. Noteworthy are the baroque council stalls with its richly carved and painted decorations and the painted parapet of the organ loft. The baptismal font from 1682 is also richly decorated with allegorical biblical figures. Inside the church are several inscribed graves of important citizens of the city and other historical traditions.
From the upper church tower you have a magnificent view over Bad Tennstedt and the surrounding Thuringian countryside.